NRZ, 12.03.2025, von Anna Kretschmar/Volontärin

Das Regionalfinale von „Jugend debattiert“ im Rathaussaal in Dinslaken.
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Dinslaken. Beim Regionalfinale von „Jugend debattiert“ in Dinslaken qualifizierten sich die Teilnehmer für den Landeswettbewerb. Das sind die Gewinner.

Debattieren wie Politikerinnen und Politiker? Beim Regionalfinale von „Jugend debattiert“ im Dinslakener Rathaussaal stellten junge Redetalente aus dem Verbund Düsseldorf 1 ihr Können unter Beweis und qualifizierten sich für den Landeswettbewerb. Das bundesweite Format, an dem rund 1400 Schulen teilnehmen, fördert nicht nur sprachliche und politische Bildung, sondern auch die Meinungs- und Persönlichkeitsentwicklung.

Die Themen der Debatten

Die jüngere Altersgruppe debattierte die Frage: Sollten Städte und Gemeinden verpflichtet werden, Maßnahmen gegen Einsamkeit zu ergreifen? Dabei vertraten Djamila Nimley (Max-Planck-Gymnasium Duisburg) und Tom Mayer (Konrad-Duden-Gymnasium Wesel) die Pro-Seite. Emilia Wingers (Konrad-Duden-Gymnasium Wesel) und Mina Schoger (Gymnasium an der Filder Benden Moers) hielten als Contra-Seite dagegen.

Die Pro-Seite argumentierte, dass Einsamkeit nachweislich negative gesundheitliche Folgen habe, was zahlreiche Studien belegen. Ein gesetzlicher Rahmen könne Bund und Länder dazu verpflichten, sich intensiver mit diesem gesellschaftlichen Problem auseinanderzusetzen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Dabei sei es wichtig, dass diese Maßnahmen freiwillig bleiben und niemand zu einer Teilnahme gezwungen werde. Zudem wurde betont, dass nicht nur Fachkräfte, sondern auch ehemals Betroffene in die Konzepte eingebunden werden sollten. Durch ihre eigenen Erfahrungen können sie helfen, Hilfsangebote individueller und zielgerichteter zu gestalten.

Die Contra-Seite hielt dagegen, dass viele Kommunen bereits mit anderen Aufgaben überlastet seien und eine weitere gesetzliche Verpflichtung nur schwer umsetzbar wäre. Auch die Finanzierung solcher Programme sei unklar und könne zulasten anderer wichtiger Projekte gehen. Statt neue Maßnahmen einzuführen, solle man bestehende Programme gegen Einsamkeit besser optimieren und ausbauen. Besonders betroffen von Einsamkeit seien oft sozial schwächere Gruppen wie Geflüchtete, Erwerbslose oder pflegende Angehörige. Diese Bevölkerungsgruppen sollten primär stärker unterstützt werden.

Jugend debattiert in Dinslaken: Schüler auch aus Wesel, Moers, Duisburg zu Gast

Die höhere Altersgruppe diskutierte, ob ehrenamtlich Engagierte einen staatlichen Zuschuss zum Führerschein erhalten sollten. Dabei vertraten William Begerad (Konrad-Duden-Gymnasium Wesel) und Laura Marie Janssen (Gymnasium in der Filder Benden Moers) die Pro-Seite und Mara-Jane Giesen (Collegium Augustinianum Gaesdock) und Eylül Cetinkaya (Max-Planck-Gymnasium Duisburg) die Contra-Seite.

Die höhere Altersgruppe diskutierte, ob ehrenamtlich Engagierte einen staatlichen Zuschuss zum Führerschein erhalten sollten.
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Die Pro-Seite argumentierte, dass die Kosten für den Führerschein in den letzten Jahren stark gestiegen seien, was für viele junge Menschen eine finanzielle Hürde darstelle. Da der Anteil junger Ehrenamtlicher ohnehin gering ist, könnte ein finanzieller Anreiz dazu beitragen, das Engagement in dieser Altersgruppe zu fördern. Ein konkreter Vorschlag lautete, dass Ehrenamtliche mit mindestens 250 Stunden jährlicher Tätigkeit eine Unterstützung von 500 Euro erhalten sollten, sofern diese Arbeit für ein weiteres Jahr fortgesetzt werde. Insbesondere auf dem Land wäre eine solche Maßnahme hilfreich, da viele Ehrenamtliche dort auf ein Auto angewiesen seien.

Die Contra-Seite wandte ein, dass eine solche Regelung missbraucht werden könne. Zudem werde das Ehrenamt durch finanzielle Anreize entwertet, da es auf Freiwilligkeit beruhen solle und nicht zu einer verpflichtenden Gegenleistung werden dürfe. Statt individueller Zuschüsse für einzelne Personen solle der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden, wovon alle profitierten. Eben auch Ehrenamtler auf dem Land.

Dinslakener Beteiligung

Auch wenn in diesem Jahr keine Debattantinnen oder Debattanten aus Dinslaken am Wettbewerb teilnahmen, waren zwei Schülerinnen des Otto-Hahn-Gymnasiums als Zeitwächterinnen im Einsatz. Zudem saßen zwei ehemalige Teilnehmer des Landesfinales des Otto-Hahn-Gymnasiums als fortgebildete Schülerjuroren in der Jury.

Die Gewinnerinnen und Gewinner

Die Regionalverbundskoordinatorin Düsseldorf 1, Constanze Schneider, moderierte die Siegerehrung. Sie betonte direkt zu Beginn, dass niemand Verlierer sei, „da sich alle Teilnehmer auf den Landeswettbewerb vorbereiten müssen“. Es könne immer passieren, dass jemand nachrücken müsse. In der ersten Altersgruppe setzten sich Tom Mayer auf Platz eins und Emilia Wingers auf Platz zwei durch. Platz drei nahm Djamila Nimley ein und auf Platz vier folgte Mina Schoger. In der zweiten Altersgruppe belegt William Begerad den ersten Platz, Mara Jane Giesen den zweiten Platz. Auf Platz drei folgt Laura Marie Janssen. Platz vier wird von Eylül Cetinkaya eingenommen.

Das Landesfinale von „Jugend debattiert“ findet am 11. April 2025 im Landtag in Düsseldorf statt. Dort werden die besten Nachwuchsredner aus Nordrhein-Westfalen um den Einzug ins Bundesfinale kämpfen.