Das Handy-Verbot und die Einführung der zehnten Stunde hat Maike Todeskino lange beschäftigt. Schüler dürfen das Telefon nun selbst abholen.
NRZ 18.12.2012
Von Denise Ludwig
Wesel. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Maike Todeskino als Schülersprecherin engagierte. Denn soziales Engagement, der Einsatz für andere, der liegt der 19-Jährigen am Herzen. Und Klassensprecherin war sie am Konrad-Duden-Gymnasium (KDG) eh schon immer.
Das Engagement
Vor drei Jahren ist die Mehrhoogerin zur stellvertretenden Schülersprecherin gewählt worden. Ein halbes Jahr später haben die damals amtierenden Sprecher ihre Ämter abgegeben - und Maike Todeskino wagte den Sprung ins kalte Wasser. Sie organisiert Sitzungen der Schülervertretung (SV), nimmt an Fortbildungen und Schulkonferenzen teil. Bis 22 Uhr sitzt sie dafür manchmal in der Schule.
Der Erfolg
Im Konrad-Duden-Gymnasium gilt ein Handy-Verbot, damit keine Fotos oder Videos unerwünscht im Internet landen. Als diese Idee dazu publik wurde, war das Entsetzen bei den Schülern groß. „Am liebsten hätten wir uns gar nicht darauf eingelassen”, sagte Maike Todeskino zu dem Lehrervorschlag. „Aber schließlich haben wir einen Kompromiss gefunden.” Und der geht so: „Wenn das Handy einkassiert wird, weil ein Schüler es doch unerlaubterweise benutzt hat, dürfen Oberstufenschüler nun das Mobiltelefon selbst abholen. Vorher mussten die Eltern dafür in die Schule kommen. „Das ist schon ein Erfolg”, sagt die Schülersprecherin. In satten drei Schulkonferenzen mussten Maike Todeskino und ihr Team Überzeugungsarbeit leisten. Verhindern konnte sie auch die Einführung der zehnten Stunde, die den Mittwoch zu einem sehr langen Schultag gemacht hätte. Stattdessen büffeln· die Schüler nun freitags in der achten und neunten Stunde.
Mitsprache der jungen Schüler
Maike Todeskino erinnert sich an Schulkonferenzen, an denen auch schon mal ein Sechstklässler teilgenommen und sich eingebracht hat. „Der musste die Konferenz eher verlassen und um 20 Uhr nach Hause”, sagt sie schmunzelnd. Manchmal wünscht sich die Schülersprecherin etwas mehr Engagement vor allem von den Klassensprechern. "Es ist manchmal so, dass beliebte Schüler zu Klassensprechern gewählt werden, sich aber vielleicht nicht so sehr in der SV engagieren wollen”, vermutet sie. Und andere, die keine Klassensprecher sind, können sich nicht engagieren, weil es die Regeln nicht vorsehen.
Hier hakt's noch
Die Sauberkeit der Mädchentoiletten lasse zu wünschen übrig. „Sie sind immer wieder verdreckt”, sagt die angehende Abiturientin. „Selbst die Putzfrauen weigern sich, sie sauber zu machen.” Alle Mühe war bisher vergebens. Die Schülervertreter schlugen vor, einen Toilettendienst einzustellen. Das sei zu teuer, sagten die Lehrer. Und der Vorschlag, 20 Cent Gebühr für die Nutzung der Toiletten zu bezahlen, stieß ebenfalls nicht auf Gegenliebe.
Die Zukunft
Die SV soll einen eigenen Raum bekommen: Maike Todeskino wird das nicht mehr miterleben, im Frühjahr sind Abi-Prüfungen und dann heißt es Abschied nehmen vom KDG. Ihre Nachfolge als Schülersprecherin werden wohl ihre jetzigen Stellvertreter Hannah Grüttgen und Eva Lohmeier unter sich ausmachen. Die 19-Jährige selbst will ein Jahr in Australien verbringen. Später möchte sie im sozialen Bereich arbeiten.