Nikolaus Winkelhausen ist erst zwölf Jahre alt, doch er spielt spielt nicht nur Gitarre, sondern komponiert auch noch.
Gabi Schultze in NRZ vom 7.2.2011
Wesel. Da hatte Klaus Dick offenbar genau das richtige Gespür, als er vor knapp zwölf Jahren ein passendes Geschenk für seinen Patensohn zur Taufe suchte. Weder ein Spielzeug noch Babykleidung brachte er mit. Nein, der Musiker schenkte dem kleinen Nikolaus Winkelhausen ein original irisches Kinder-Banjo aus dem 19. Jahrhundert - aufgearbeitet und spielbar. Ahnen, wie sehr er damit ins Schwarze getroffen hatte, konnte Klaus Dick aber wohl nicht. Schon als kleiner Junge „klimperte" Nikolaus in jeder freien Minute auf dem Banjo herum. Heute ist er zwölf Jahre alt und schreibt eigene Songs.
Start mit Schlagzeug
Das Talent wurde dem Acht-klässler des Konrad-Duden-Gymnasiums quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater spielt ein Instrument, auch seine beiden Brüder Lukas und Felix sind musikalisch. Nikolaus selbst hat im Alter von sieben Jahren angefangen, Schlagzeug zu spielen. Vor drei Jahren wechselte er und lernte bei Uli Ingenbold in der Hamminkelner Musikschule, Gitarre zu spielen. Zunächst im Gruppenunterricht mit einem 14-jährigen Mädchen zusammen. „Aber das klappte nicht so gut, weil ich offenbar zu gut war und zu schnell gelernt hab", erzählt der Zwölfjährige fast schüchtern. „Nachdem das Mädchen einmal weinend aus dem Raum gerannt ist, hab ich dann Einzelunterricht bekommen", fügt er leise, aber grinsend, hinzu.
Seit zwei Jahren hat Nikolaus nun Gitarrenunterricht bei Kees Cuypers und ist damit sehr glücklich, denn sein Lehrer fördert ihn nicht nur darin, seine Fähigkeiten am Instrument immer wieder zu verbessern. Er unterstützt Nikolaus auch dabei, seine eigenen Songs zu schreiben und zu produzieren. 20 eigene Lieder hat der Zwölfjährige mittlerweile selbst verfasst - gitarren-lastige Blues-Stücke mit viel Herz und Rhythmus und auch peppige Pop-Songs.
Auch noch Sänger
Abends, wenn der Schüler eigentlich längst schlafen sollte, kommen ihm die meisten Ideen für seine Songs. Dann sitzt Nikolaus in seinem Zimmer und spielt seine originalamerikanische Fender-Gitarre, auf die er mächtig stolz ist. „Irgendwann entstehen so Melodien, die mir gefallen, ich merke mir die Akkorde und schreibe sie auf." Noten lesen kann Nikolaus kaum, trotzdem klappt das Komponieren eigener Stücke problemlos, sagt er. Und auch die passenden Texte dazu verfasst der Jungmusiker selbst. „In Liedern geht es ja sowieso immer um Liebe und so 'nen Kram. Dazu schreibe ich dann halt was." Das, was er verfasst, singt Nikolaus auch selbst. Ein paar Monate lang hatte er Gesangsunterricht bei Angie Damschen.
Auf der Bühne gestanden hat der Zwölfjährige, der mit seiner Familie in Diersfordt lebt, schon öfter. Bei einer Veranstaltung am Diersfordter Schloss oder bei der Weseler Kulturnacht ist er schon aufgetreten, in der Musikkneipe Quo Vadis an der Friedenstraße ist er außerdem alle vier Wochen bei einer Jam Session am Montagabend mit dabei. Nervös ist er jedes Mal. „Meine Hände werden dann immer eiskalt, selbst wenn es Sommer ist", gibt er grinsend zu.
Ehrgeizig
Zwar weiß Nikolaus, dass er erst einmal die Schule zu Ende bringen muss, doch schon jetzt träumt er davon, mit seiner Musik Größeres zu erreichen. „Ich war einmal bei einem Eric Clapton-Konzert", erzählt er. „Das war so unglaublich toll, so etwas möchte ich auch. Auf der Bühne stehen, auf Tour gehen, mit meiner Musik Menschen bewegen." Und Nikolaus ist bereit, sich richtig ins Zeug zu legen, um sich diesen Traum zu erfüllen. Fast zwei Stunden täglich probt er. „Und wenn ich meine eigenen Songs höre, dann höre ich genau raus, was ich beim nächsten Mal noch besser machen kann. Ich möchte immer besser werden." In den vergangenen Wochen konnte Nikolaus, der sich auf der Bühne übrigens „Nic Corner" nennt, nicht soviel üben, da er für die Schule viel zu tun hatte. „Aber wenn ich mal 'ne Zeit lang nicht gespielt hab', kribbelt es mir in den Fingern, dann muss ich einfach an die Gitarre."
PLÄNE: Band gegründet
Gerade hat Nikolaus Winkelhausen gemeinsam mit drei Freunden eine Band gegründet. Einen Namen hat die Combo zwar noch nicht, dafür einen Proberaum, den stellt Patenonkel Klaus Dick zur Verfügung. Im nächsten Monat möchte die Band zum ersten Mal gemeinsam bei der Jam Session im Quo Vadis auftreten, am 4. März sind die Jungs bei einer Talentshow im Konrad-Duden-Gymnasium mit dabei.