WESEL (age) Für die 12 er- und 13er-Klassen des bilingualen KDG-Zweigs ist Englisch der Alltag. Keiner meldet sich da im Geographieunterricht noch mit deutschen Anmerkungen. Derzeit fühlt man im Sprachleistungskurs Shakespeares „Romeo und Julia" in Englisch auf den Zahn. Nun nutzten die Schüler ihre Kenntnisse auch für bürgerschaftliches Engagement: Weil die Stadt seit dem von Achtklässlern gestalteten Projekt „My hometown Wesel" weiß, was sie an ihren Gymnasiasten hat, wandte sich Thomas Brocker, Stadtmarketing-Chef, über Schulleiter Dr. Schott an die Englischlehrer Wolfgang Häuser und Klaus Pünzeler.
Karla findet's reizvoll im Team
Sein Anliegen: Für die neuen Seiten „WeselMarketing" unter www.wesel.de wurden Übersetzungs-Spezis gebraucht. Auch wenn in NRW „translation" kein Schulstoff mehr ist, befanden die Lehrer, dies könne durchaus eine Bereicherung im Unterricht sein. Die Schüler durften Pluspunkte verbuchen: es gab Einsen und Zweien, die die mündliche Note aufpeppten. Karla Wagner aus der 13 fand die Arbeit sehr reizvoll. Sie sagte:„Wir haben zu zweit gearbeitet. Zusammen kann man besser Ideen sammeln, denn man ist doch sehr in deutschen Formen gefangen." Zu Beginn stießen sie kaum auf Hürden. „Culture and events" oder „Leisure/Tourism" waren schnell übersetzt. Die Mitarbeit zweier Austauschschüler mit Muttersprache Englisch brachte eine Menge. Auch Kevin Vogts, der mit der Familie vier Jahre in Washington D.C. gelebt hatte, konnte sich vor Nachfragen kaum retten.
Doch auch er stieß an seine Grenzen. Kopfzerbrechen bereitete nämlich allen der Begriff „Schrägseilspannbeton" als Stichwort zur neuen Rheinbrücke. Wörterbücher und Internet wurden gefilzt, Kevins Vater angerufen. Schließlich fand sich der Begriff „pretressed concrete". Brocker strahlt über das gelungene Projekt. Nun sucht die Abteilung Marketing nach sprachkompetenten Niederländisch-Freaks.
Rheinische Post vom 28.11.08
SCHULE II. Im Konrad-Duden-Gymnasium wurde die Wesel-Marketing-Homepage ins Englische übertragen. Die Jugendlichen feilten unermüdlich und ehrgeizig an ihren Texten. NRZ vom 28.11.2008
WESEL. City-Manager Thomas Brocker gab freimütig zu, dass er mit seinen rudimentären Englischkenntnissen keine so einwandfreie Übersetzung hätte liefern können. Deswegen Hut ab vor den Oberstufenschülern des Konrad-Duden-Gymnasiums. Die Jugendlichen haben binnen kurzer Zeit die Wesel-Marketing-Homepage vom Deutschen ins Englische übersetzt und machen damit Informationen über die Kreisstadt einem internationalen Publikum zugänglich. Kurz nach den Sommerferien hatte Thomas Brocker angefragt, ob nicht vielleicht im bilingualen Unterricht der Oberstufenschüler Interesse bestünde, die englische Übersetzung zu übernehmen. Ein einstimmiges „Ja" war die Antwort. Zwar konnte die Arbeit nicht thematisch in den bilingualen Unterricht eingebunden werden, aber es lockte eine gute zusätzliche mündliche Note.
Eine Herausforderung sei die Arbeit schon gewesen, so die Schüler. „Manchmal waren wir in der deutschen Formulierung gefangen, da kam uns unsere Partnerarbeit zugute", erinnert sich Karla Wagner.
Man sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden, so die beiden Lehrer Klaus Pünzeler und Wolfgang Häuser, die mit den Schülern der Jahrgangsstufen 12 und 13 die Texte durchgegangen sind. Nur bei dem Brückenbautext sei man an gewisse Grenzen gestoßen. Worte wie 'Schrägseil-Spannbeton' ins Englische zu übertragen, ist für Schüler, die ansonsten gerade Romeo und Julia von William Shakespeare durchackern, verständlicherweise auch nicht so einfach. Eine Lösung (prestressed concrete) wurde dank intensiver Recherche trotzdem gefunden und ist nun im Netz unter www.weselmarketing.de zu bewundern. Alle Informationen der Webseite wurden allerdings nicht übersetzt, so Brocker, schließlich interessiere sich wohl nicht jeder Tourist für die Geschichte des Bühnenhauses. Demnächst sollen die Angebote zu Culture/Events, Tourism, und Shopping/Gastronomy übrigens auch ins Niederländische übersetzt werden, (cz)