BILDUNG. Auch Gymnasien und Realschulen sollen ab 2009 einbezogen werden. 175-Millionen-Programm. Mehr Geld fürs Schulessen.
THEO SCHUMACHER
DÜSSELDORF. NRW weitet sein Ganztagsangebot systematisch auf Gymnasien und Realschulen aus und investiert zusätzlich in die Übermittagsbetreuung an Halbtagsschulen der Sekundarstufe I. Vom Herbst 2009 an werden jährlich 108 Schulen, also pro Kreis und kreisfreier Stadt jeweils ein Gymnasium und eine Realschule, auf Ganztagsbetrieb umgestellt. Bis 2010 gibt das Land dafür insgesamt 175 Millionen Euro zusätzlich aus. „Wir bringen den Ganztag in die Fläche", sagte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) bei der Vorstellung des Programms, das nicht über neue Schulden finanziert werden soll. An den Schulen soll der Ganztagsunterricht Schritt für Schritt ab Klasse 5 aufgebaut werden, so dass er nach fünf Jahren bis Klasse 10 komplett angeboten wird. Heute gibt es den Ganztag an 27 Gymnasien und 22 Realschulen. Da kein Kind zum Besuch einer Ganztagsschule gezwungen werden soll, werde ein Halbtagsangebot in erreichbarer Nähe bleiben. An allen Halbtagsschulen mit Nachmittagsunterricht verstärkt NRW außerdem ab Februar 2009 nach massiven Klagen von Eltern die pädagogische Betreuung über Mittag - dort sollen ergänzende Hausaufgabenhilfe oder Arbeitsgemeinschaften angeboten werden. Beispiel: Eine Schule mit 500 bis 700 Kindern erhält 25 000 Euro pro Schuljahr, um damit eine halbe Lehrerstelle oder eine Nicht-Lehrkraft zu bezahlen.
Um ihre Ganztags- und Halbtagspläne umzusetzen, legt die Landesregierung ein Investitionsprogramm von 100 Millionen Euro auf. Damit sollen Mensen für das Schul-Mittagessen und Aufenthaltsräume ausgebaut werden. Das Geld des „1000-Schulen-Pro-gramms", von dem bis 2010 rund 45 000 Jugendliche profitieren sollen, steht in erster Linie für Gymnasien und Realschulen, aber auch für Haupt- und Förderschulen bereit. Dabei wird ein Zuschuss bis zu 100 000 Euro pro Schule gewährt, wenn der Schulträger die gleiche Summe aufbringt. • Die für 2009 geplante Reform der gymnasialen Oberstufe wird verschoben. Schulministerin Sommer (CDU) sagte, sie wolle zunächst abwarten, bis die Kultusminister-Konferenz ihre für 2010 angekündigten Bildungsstandards in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen festgelegt haben. (NRZ vom 16.4.2008)
WESEL (kwn) Als „Weg in die richtige Richtung" haben die beiden Leiter der Weseler Gymnasien, Jürgen Berner (AVG) und Dr. Heinzgerd Schott (KDG), die Ganztagsoffensive der Landesregierung begrüßt, die ab kommendem Schuljahr auf Gymnasien und Realschulen erweitert wird. „Auch wenn man noch nichts Genaues weiß, so hoffen wir bei der Mittagsbetreuung, dass wir Fördergelder oder Lehrerstellen bekommen", sagt Berner. Kollege Dr. Schott hat sich im Internet auf der Seite des Schulministeriums Schlau gemacht und festgestellt, dass seine Schule mit rund 25 000 Euro rechnen kann, um die Betreuung nach 13 Uhr auszubauen. Außerdem hofft er auf 100000 Euro aus dem Investitionsprogramm „1000 Schulen". Die Fördermittel könnte die Stadt, die am KDG und AVG zwei Ausgabe-Mensen einrichtet (Eröffnung: August), womöglich in dringend benötigte Aufenthaltsräume investieren. RP vom 17.04.2008
WESEL (RP) Ludger Hovest jubilierte gestern darüber, „dass die Landesregierung ihre ideologische Blockade aufgibt" und in den kommenden zwei Jahren Geld zur Verfügung stellen möchte, um jeweils ein Gymnasium und eine Realschule im Kreis Wesel zur Ganztagsschule ausbauen zu können. Chef-Genosse Hovest fordert die Verwaltung dazu auf, umgehend das Gespräch mit den Schulleitern zu suchen, um den Bedarf und die Bereitschaft zu erkunden, ins Programm einzusteigen. Er sehe Wesel mit dem Neubau der beiden Mensen gut im Rennen, schon früh ins Förderprogramm zu kommen. „Wir sollten unseren Hut in den Ring werfen, um den anerkannt guten Schulstandort Wesel weiter zu stärken", sagte Hovest gestern.
Mit der Ganztagsoffensive der Landesregierung hat sich gestern auch CDU-Ratsmitglied Ulrich Richartz (CDU) befasst. Der Vorsitzende des Schulausschusses bittet in einem Schreiben an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, dass die Verwaltung im nächsten Fachausschuss über die Auswirkungen für Wesel informiert. RP vom 17.04.2008