VON SIMON GOSSEN UND MARVIN WOLTERINC in RP vom 4.9.2008
WESEL Mit zahlreichen Veranstaltungen präsentiert sich das KDG in diesen Tagen nach draußen. Aber das 666-jährige Bestehen des Traditionsgymnasiums wirkt auch nach innen. In Gang ist eine ungewöhnliche Projektwoche, an der alle 1160 Schüler teilnehmen. Zu den interessantesten Arbeitsgruppen gehört die von Mathe- und Philosophielehrer Andreas Stavenhagen. Unter dem Motto „Opa, warst du auch am KDG?" befassen sich Schüler der Stufen 6 bis 11 mit Ahnen und Verwandten, teils mit eigenen, und mit Ex-KDG-Schülern.
Stammbaum am PC
Dazu wird das Schülerregister durchforstet, das von 1697 bis in die Gegenwart reicht. Schüler haben ein spezielles Computerprogramm entwickelt, um die Vielzahl von Namen ordnen zu können. Ziel ist es, so Niklas Lehmann, einen Stammbaum zu entwerfen, der verdeutlicht, wer schon in vergangenen Jahrhunderten Schüler am KDG war. Außerdem wird in den eigenen „Familien recherchiert, erklärt Mitschülerin Hannah Kohler. Das KDG ist sozusagen auf der Suche nach sich selbst.
In einem weiteren Projekt beschäftigt sich die Gruppe der Lehrer Peter Fobbe und Klaus-Dieter Schmidtke mit dem „KDG unter Hitler". Dabei suchen die Schüler in der Stadtbibliothek und im Stadtarchiv nach Hinweisen, werten historische Quellen aus, besuchen das alte Schulgebäude am Herzogenring (heute Amtsgericht) und befragen Zeitzeugen. Wie sich bereits zeigt, wird es immer schwieriger, Zeitzeugen zu finden, die während der NS-Diktatur ihr Abitur am KDG gemacht haben. Außerdem waren es 1938 beispielsweise nur zwölf. Im Vorfeld dieses Projektes eigneten sich die Schüler durch Referate das nötige Hintergrundwissen an.
Diese und viele weitere Gruppen präsentieren die Ergebnisse Samstag von 10 bis 13 Uhr. Bis dahin geht das abwechslungsreiche Festprogramm weiter, das in der ausverkauften Jubiläumsgala am Freitag im Bühnenhaus und dem Ehemaligentreffen in der Feldmarker Schützenhalle am Samstag gipfelt.
WESEL (dh) In der Aula des Konrad-Duden-Gymnasiums stand Montagabend Theater auf dem Spielplan der Festwoche zum 666-jährigen Jubiläum der Schule. Mit „Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare hatte sich die Theater AG „ein Meisterwerk" ausgesucht, wie Ernst Gadow, Leiter der AG, schwärmte. „Shakespeare ist einfach der Größte." Er wusste, was das Publikum erwarten durfte. Schließlich wurde das Stück schon im März mehrmals am KDG aufgeführt.
„Wie erwarten uns aber heute noch mehr", so Gadow, der an der Schule Französisch und Russisch unterrichtet. Die erhofften vielen Zuschauer kamen, um sich Shakespeares Liebeskomödie anzusehen. Viele kannten das Stück bereits und kamen trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - erneut. „Es gefällt mir sehr gut", sagte Schülerin Hanna Kalbertodt. „Ich sehe das Stück zum zweiten Mal. Es gefällt mir wieder genauso gut wie damals." Auch der 16-jährige Björn Kahl war begeistert. „Bei mir ist es das dritte Mal, dass ich dieses Stück sehe. Es ist super. Total lustig", schwärmte er. „Außerdem spielen meine Freundin und meine Schwester mit." Auch Lehrer waren von der Aufführung beeindruckt. „Ein wirklich schönes Stück", sagte Vize-Schulleiterin Renate Brützel -natürlich kannte auch sie das Stück bereits. „Toll, wie professionell unsere Schüler das so hinkriegen." Jeder Schauspieler konnte seinen Text perfekt, nirgends nur der Hauch von Unsicherheit. Belohnt wurde der perfekte Auftritt mit minutenlangen Ovationen, die die Schauspieler sichtlich genossen.