VON SEBASTIAN LATZEL in RP vom 08.09.2008
WESEL Kurios: Da findet ein Ehemaligentreffen zum 666-jährigen Bestehen eines früheren Jungen-Gymnasiums statt und der älteste Absolvent ist ausgerechnet eine Frau. Margot Entrop baute 1953 ihr Abitur am Weseler Gymnasium. „Dass damals auch Mädchen auf der Schule waren, lag daran, dass nach dem Krieg die Schulen zerstört waren und wir zusammen mit den Jungen unterrichtet wurden", erzählt sie. Im heute abgerissenen Haus Eder in den Kanonenbergen war das provisorische Gymnasium eingerichtet. „Das war unsere schönste Schulzeit", schwärmt die Dame aus Drevenack, die zusammen mit 18 Jungen und neun Klassenkameradinnen ihren Abschluss schaffte. „Diese Mädchen waren damals unsere Aushängeschilder", lacht Karl-Heinz Kloppert, der ein Jahr später Abitur machte. Dann wieder als reine Jungenklasse.
An seine Schulzeit erinnert er sich heute noch genau, vor allem an Rektor Dr. Marx, dem die Schüler den Beinamen „Vidi Marx" verpassten. „Weil der unter jede Klassenarbeit vidi schrieb, das lateinische Wort dafür, dass er sich die Arbeit angesehen hat."
Der aktuelle Rektor war gleich in Doppelfunktion beim Treffen in der Feldmarker Schützenhalle dabei. Dr. Heinzgerd Schott ist Schulleiter des KDG und legte hier selbst auch 1970 sein Abitur ab. Er nutzte die Gelegenheit, alte Stufenkollegen wieder zu sehen. Die haben „den Heinzgerd" in guter Erinnerung. „Das war eher ein stiller zurückhaltender", berichtet Wolfgang Wind aus der damaligen Parallelklasse. Dr. Schott freute sich über das Wiedersehen mit seinen Stufenkollegen und über einen gelungenen, ungezwungenen Abend, durch den Werner Breitscheid führte. Die fünften Klassen führten Tänze auf, der Literaturkurs zeigte Filme, Musik und Jonglage rundeten das Programm ab, das den Ehemaligen zeigte, was heute neben dem reinen Unterricht an der Schule angeboten wird.