AMNESTY INTERNATIONAL. An vielen Orten der Welt werden die Rechte mit Füßen getreten. Darüber schrieben Schüler des Konrad-Duden-Gymnasiums eigene Geschichten.
WESEL. Es waren nicht viele Menschen, die zum ersten Leseabend von Amnesty International kamen, 20 Personen etwa. Vor allem junge Frauen, die bereits aktiv sind. Aber auch interessierte Erwachsene, die wissen wollten, was junge Leute zum Thema Menschenrechtsverletzungen denken. Dieses Interesse war es dann auch, welches die Zuhörer auf der Lesebühne des Konrad-Duden-Gymnasiums einte. Die Vortragenden hatten ihre Texte selbst ausgewählt, jeder erhielt die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums.
Den Anfang machte ein Gedicht, danach nahm Andreas Günzing Platz im Erzähler-Ohrensessel. Der 21 Jahre alte ehemalige KDG-Schüler engagiert sich seit anderthalb Jahren bei Amnesty International. Er las seine Geschichte „Im Herzen der Stille" vor. Sie handelt von einem chinesischen Mädchen, das in einer Fabrik unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten muss. Dort verliert es seine Mutter und macht sich auf die Suche. Dabei dringt sie bis in die Chefetage des Unternehmens vor - und riskiert ihr Leben. „Ich versuche, emotional auf Missstände aufmerksam zu machen", sagte Andreas. Er steuerte einen weiteren, eigenen Beitrag dazu bei. Den Rapsong „Break the horizon", auch im Internet-Portal „YouTube" ist das gelungene Stück zu hören.
Nach Barbara Gladyschs „Gedanken eines Kindes im Krieg", die Tatjana Giese trefflich vortrug, kam „Fatima" ins Spiel. Lisa Bauers Geschichte über ein türkisches Mädchen, das Opfer eines Ehrenmordes wird, fesselte die Zuhörer. Gut ist die Geschichte, weil Lisa sie aus der Sicht von Fatimas Bruder erzählt. Er soll Fatima auf Wunsch seines Vaters töten, als herauskommt, dass sie Zärtlichkeiten mit einem Deutschen austauscht. Als Erkan es nicht kann, tut es sein jüngerer Bruder. „Mich hat die Zerrissenheit zwischen Religion und Liebe zur Schwester gereizt", erklärt Lisa ihre Inspiration. Lehrer Karl Hömberg ist begeistert: „Man glaubt gar nicht, welche Emotionen und Kenntnisse dahinterstecken." (klüh) NRZ vom 26.1.2008