BILDUNG. Beim großen Deutschtest im Konrad-Duden-Gymnasium siegten Hildegard Berning und die Presse.
Stefan Schmelting in NRZ vom 5.9.2008
WESEL. Der große Deutschtest - wo würde er besser hinpassen, als ins Konrad-Duden-Gymnasium? Zumal Schulleiter Dr. Heinzgerd Schott bereits Fernseh-erfahrung mit diesem Thema hat. Zum 666. Geburtstag der Penne lief der große Deutschtest live vor Ort. Mit Prominentenriege sowie Schülerinnen, Schülern, Eltern und anderen Interessierten. Sie alle gingen in der Aula auf Fehlersuche, was nach der Reform der Reform der Rechtschreibreform nicht ganz einfach war.
Schott moderierte flott und unterhaltsam, so dass der Lerneffekt für alle Beteiligten quasi ganz nebenbei erfolgte. „Wir haben uns bemüht, keine Gemeinheiten abzufragen, sondern Alltägliches", führte der Direx an. Doch der Rechtschreib-Alltag hat seine Tük-ken, wie der Test bewies. Es ging um Groß- und Kleinschreibung, um Zusammenoder Getrenntschreibung und natürlich, um die richtige Zeichensetzung.
Die prominente Runde bestand aus Ulrich Richartz und Ruth Freßmann, Vorsitzender und seine Stellvertreterin des Schulausschusses (Team Politik), Astrid Vogell, Kaufhof, und Ulrich Bussing, Verbands-Sparkasse (Team Wirtschaft), NRZ-Redaktionsleiterin Petra Herzog und RP-Redaktionsleiter Thomas Hesse (Team Presse), Julia Sartingen, Konrad-Duden Grundschule, und Dr. Klaus Weinrich, Grundschule am Mühlenweg (Team Lehrer) sowie Dirk Unsenos und Dr. Elfriede Ehlers (Team Eltern). Sie alle waren gemeinsam mit dem Publikum dem Fehlerteufel auf der Spur.
Erste Aufgabe: In einem Text mit 170 Wörtern mussten die 50 versteckten Fehler gefunden werden. Eifrig durchforsteten Prominente und Publikum die Kurzgeschichte mit dem Titel „Die Fahrprüfung". Anders als sonst bei Klausuren war Getuschel erlaubt, der ein oder andere spickte beim Nachbarn.
Selbst diejenigen, die mehr als 40 Fehler gefunden hatten, konnten sich nicht sicher sein, die richtigen Rechtschreibverstöße markiert zu haben. Die mehreren hundert Bögen sammelten und bewerteten Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Deutsch, während dem Publikum vier Deutschlehrer des KDG einige der aktuellen Regeln erklärten: Großgeschrieben wird am Satzanfang, Substantive wie Hund ebenso wie substantivisch gebrauchte Wörter. Nicht ganz so eindeutig sind Trennungen:
Während „zusammen fahren" voneinander getrennt steht, können Autos „zusammenstoßen". Der einzige Lichtblick ist die Kommaregelung. Wer sie vor der Reform 1996 beherrscht hat, muss heute den Rotstift nicht fürchten. Laut neuer Regelung ist die Trennung von „s" und „t" erlaubt, trotz des einprägsamen Sprichworts früherer Tage. Doppel „s" statt „ß" fordert der Duden bei kurzen Vokalen wie in „Fluss", der „Fußball" muss weiterhin mit „ß" gespielt werden.
Auch wenn die auf das Publikum einprasselnden Regeln „viel zu viele" (wohlgemerkt drei Worte) waren, ging der zweite Test mit der Auswahlmöglichkeit aus drei Schreibweisen deutlich lockerer über die Bühne. Die Aussage „Hausaufgaben zu machen, bereitet Spaß", quittierte die Schülerschaft mit einer klaren Verneinung, egal in welcher Schreibweise.
Die Schiedskommission aus den Deutsch-Leistungskursen gab alle nummerierten Fragebögen am Ende korrigiert zurück und konnte an die Teams gute Noten vergeben. Der Gesamtfehlerdurchschnitt des Publikums lag bei 18. Fast tadellos, wohlgemerkt mit zwei „1" in der Mitte.
DAS ERGEBNIS
Am Ende glänzten Hildegard Berning (1 Fehler), Jan Feldmann (3 Fehler) sowie Larissa Borgmann und Astrid Artmeyer (je 4 Fehler). Bei der Promi-Teamwertung war die Presse siegreich, gefolgt von den Lehrern, der Politik, den Eltern und der Wirtschaft. Ursprünglich lautete das Urteil vernichtend für die Pressevertreter: Platz 4. Doch die Schüler mussten zugeben, die Rechtschreibung besser zu beherrschen als die Organisation. Sie hatten schlichtweg die Zettel vertauscht und vorübergehend die Eltern als Rechtschreibfüchse deklariert.