VON JULIA DZIUBA in RPvom 16.06.2008
WESEL Bastian Tebbe, Abiturient und Moderator der KDG-Entlassfeier, hatte genau nachgerechnet: „Wir hatten insgesamt 3500 Pausen und 9720 Schulstunden, wobei 950 auf Mathe entfielen." So lange dauerte es, bis die 95 Abiturienten des Konrad-Duden-Gymnasiums am Samstag aus den Händen von Direktor Dr. Heinzgerd Schott ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen durften. Nach einer Einlage an Klavier und Klarinette von zwei „Gastakteuren" aus der Jahrgangsstufe zwölf ergriffen die Beratungslehrer Ernst Gadow und Peter Fobbe das Wort. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Abiturienten verdientermaßen stolz auf sich sein können: „Wir freuen uns mit euch und wünschen euch alles Gute."
Gute Wunsche der Lehrer
Anschließend wurden sie, wie die übrigen Lehrer der Leistungskurse, die jeweils in Kooperation mit dem Andreas-Vesalius-Gymnasium gestanden hatten, von ihren Schülern mit Geschenken verabschiedet. Natürlich hatte auch Direktor Heinzgerd Schott einige Worte für die 13-er vorbereitet. Er sprach über den Frust im Schulalltag, „wenn ihr euch wirklich intensiv auf ein Thema vorbereitet habt und in der Schule aber dann nicht drangenommen werdet". Solch eine Niederlage, so Schott, trainiere die mentale Kraft, wieder aufzustehen und, selbst wenn es schwer fällt, Emotionen zu kontrollieren.
Daraufhin ging Schott auf eine aktuelle Niederlage ein, die ihm und vielen Kollegen „diesen Ärger in der Magengrube" verursache: Das NRW-Abitur in Mathematik, das wegen einer vielfach beklagten, angeblich unlösbaren Aufgabenstellung nun an den Schulen wiederholt werden darf.
„Dies überbringt die Botschaft, dass durch ausreichenden öffentlichen Druck alles möglich ist", kritisierte Schott. „Geben Sie sich nicht der Illusion hin, dass Sie an allen wichtigen Schnittstellen des Lebens eine solche zweite Chance bekommen", gab er den Abiturienten mit auf den Weg.
Bevor die Schüler das lang ersehnte Reifezeugnis von ihren LK-Lehrern ausgehändigt bekamen, ließen auch Schülersprecherin Jessica Oehmichen und Nina Marenberg ihre gemeinsame Laufbahn vorüberziehen. Sie dankten Lehren und Eltern für die Unterstützung während der Schulzeit und schlössen: „Ihr wart furios!"
18 mit bis zu 1,9-Durchschnitt
Von den 95 Abiturienten erreichten 18 einen Durchschnitt von 1,0 bis 1,9. Beste der Jahrgangsstufe ist Anke Sievers (1,2). Für besondere Leistungen wurden geehrt: Philipp Jennen (Physik), Henrik Pavelec (Physik und Chemie), Marc Patzwald (Französisch), Bastian Tebbe (Sanitätsdienst und Zirkus Butterfly), Stefan Oesterwind (Zirkus Butterfly), Jessica Oehmichen (Schülersprecherin) sowie Ludger Bruckwilder und Stefan Fölting (Technik-AG „Light & Sound").
INFO Gottesdienst
Zum Auftakt der Entlassfeier für die KDG-Abiturienten fand ein ökumenischer Gottesdienst im Willibrordi-Dom statt. Er stand ganz im Zeichen der Fußball-EM, wobei die biblische Botschaft nicht im Abseits stand.
ENTLASSFEIER I. Anke Sievers beste Abiturienten des Konrad-Duden-Gymnasiums. Der Schulleiter kritisiert die Zweite-Chance-Regelung.
NRZ vom 16.6.2008
WESEL. Bei Musik, einem Blitzlichtgewitter und rhythmischem Klatschen von Lehrern, Eltern und Gästen zog der Abi-Jahrgang 2008 des Konrad-Duden-Gymnasiums am Samstag in die Aula der Schule ein, wo der redegewandte Abiturient Bastian Tebbe als Conferencier wirkte. „Das war für uns ein langer Weg - unter anderem mit 3500 Pausen, 9700 Schulstunden, davon allein 950 in Mathematik", bewies er statistischen Lernerfolg.
Unter den 95 Schülerinnen und Schülern gelang 18 ein Notendurchschnitt bis 1,9. Mit 1,2 war Anke Sievers die Beste. Die beiden Beratungslehrer Peter Fobbe und Ernst Gadow recht locker über die vergangene Schulzeit aus ihrer Sicht plauderten. „Wir haben euch das Nötige beigebracht", stellte Peter Fobbe mit Genugtuung fest. Deutliche Worte zur aktuellen Situation an den Gymnasien fand Schulleiter Dr. Heinz-Gerd Schott. Nach Bekanntwerden der Panne bei den Mathe-Prüfungen im Abitur und der Wiederholungsverfügung durch das Ministerium seien nicht nur bei ihm zunächst Ärger, Wut und Frust aufgekommen. Durch die Zweite-Chance-Regelung könne das höchste schulische Ziel, das Abiturzeugnis zu erwerben, künftig als beschädigt angesehen werden. Das Leben, sagte er „seinen" Schülern, biete nicht immer die zweite Chance. Auszeichnungen für Leistungen in Physik erhielten Philipp Jennen und Henrik Pavelec, in Französisch Marc Patzwald, in Chemie Henric Pavelec. Um den Zirkus Butterfly haben sich Bastian Tebbe und Stefan Oesterwind Verdienste erworben. Die Namen der Abiturienten lesen Sie morgen, (joka)