REISE. NRZ-Mitarbeiter Marc Patzwald war bei den Jugendpressetagen der SPD in Berlin.
WESEL/BERLIN. Wie sieht der Politikalltag in der Hauptstadt aus? Was passiert nun mit der Deutschen Bahn, den Bundesfinanzen und der Politikverdrossenheit? Antworten auf diese und ähnliche Fragen bekamen rund einhundert Jung-Journalisten aus ganz Deutschland bei den Jugendpressetagen der SPD-Bundestagsfraktion 2008 in Berlin. Abgeordnete hatten junge Schreiber aus ihren Wahlkreisen eingeladen. Für den Kreis Wesel war Marc Patzwald, NRZ-Mitarbeiter und Schülerzeitungsredakteur am Konrad-Duden-Gymnasium, dabei.
Das Programm in der Hauptstadt war vollgepackt. Neben Diskussionen und Gesprächen mit Pressesprechern der Partei, Berliner Journalisten und Abgeordneten zählte eine Pressekonferenz mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zu den Höhepunkten. Steinbrück war überrascht vom politischen Hintergrundwissen der Jugendlichen. „Das ist ja schlimmer als die Bundespressekonferenz", sagte er schmunzelnd. Zu einer möglichen Kanzlerkandidatur fragte er lachend, ob man ihn umbringen wolle.
NRZ vom 29.4.2008
Zwei junge Menschen aus meinem Wahlkreis haben die vergangene Woche in Berlin hautnah miterleben können: Marc Patzwald von der Schülerzeitung des Weseler Konrad-Duden-Gymnasiums durfte drei Tage lang auf Einladung der Bundestagsfraktion am Jugendpressetag teilnehmen. Der Politikstudent Henrik Maihack aus Rheinberg begleitete mich als Praktikant zu den verschiedenen Sitzungen und Terminen. Beide waren sich am Ende einig: So hektisch und arbeitsintensiv hätten sie sich die politische Arbeit nicht vorgestellt.
Aber der Reihe nach. Am Sonntag vor 14 Tagen ging es zunächst zur Klausursitzung der AG Finanzen. Zwei Tage lang diskutierten wir zusammen mit Finanzminister Peer Steinbrück über Themen wie den Sonderausgabenabzug bei Krankenversicherungen und die Bekämpfung von Schwarzarbeit. Oftmals sehr komplizierte Themen, die aber alle eine Auswirkung auf das Leben der Menschen haben. So wie zum Beispiel das „Eigenheimrentengesetz" oder volksläufig bereits „Wohn-Riester" genannt.
Weil für viele Deutsche die eigene Wohnimmobilie noch immer das wichtigste Standbein der eigenen Altersvorsorge darstellt, arbeiten wir an einem Gesetz, das den Bau oder Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses mit staatlichen Mitteln unterstützt. Konkret: Angenommen, eine Familie mit zwei nach dem 1. Januar 2008 geborenen Kindern zahlt jedes Jahr selbst 1092 Euro auf einen Riester-Vertrag ein. Sie erhält dann jährlich staatliche Zulagen von 908 Euro, also weit über 40 Prozent. Nach zehn Jahren ist das Riester-Vermögen - einschließlich einer zweiprozentigen Verzinsung - auf insgesamt 22 337 Euro angewachsen. Anders als bei früheren staatlichen Programmen wie zum Beispiel der Eigenheimzulage fließt hier das Geld ausschließlich in die eigenen vier Wände.
Ich finde: eine richtige Investition in die Zukunft. Darum habe ich unser Vorhaben auch am Ende der Woche in einer Rede vor dem Bundestag ausführlich beschrieben und um Unterstützung auch bei den Oppositionsfraktionen geworben.
In Sitzungswochen wie diesen warten zwischendurch immer neue Termine und Gespräche auf mich -nicht zu vergessen die umfangreiche Büroarbeit. Gut und gerne hätte ich also noch ein paar Stunden in Berlin dranhängen können, doch gab es einen wichtigen Termin im Wahlkreis: In Alpen-Bönninghardt demonstrierten die Einwohner gegen umfangreiche Auskiesungspläne ihrer „Hei". Eine Kundgebung mit Gänsehautgefühl für eine Sache, die ich voll unterstütze. Die RP hat darüber berichtet.
HANS-ULRICH KRÜGER