Die Abiturienten von KDG, AVG und Berufskolleg feierten gestern ihre Zulassung zum Abitur mit dem traditionellen Chaostag. Der endete mit der großen Sause in der Niederrheinhalle. Nun bestimmt die Vorbereitung auf die Prüfung das Leben der Chaoten.
VON HENDRIK PAVELEC in Rheinische Post vom 5.4.2008
WESEL Abi, Abi, Hey! Hey! Hey! dröhnte es gestern aus allen Ecken und Ritzen. Die Schulen waren im Ausnahmezustand: Die Abschlussjahrgänge des Andreas-Vesalius-Gymnasiums, des Konrad-Duden-Gymnasiums und des Berufskollegs feierten ihre Abitur-Zulassung mit viel Rambazamba.
Am Konrad-Duden-Gymnasium erreichten alle 96 Schüler nach neun mehr oder weniger langen Jahren ihren letzten Schultag. Der verlief traditionell ziemlich chaotisch. Passend zum 666-jährigen Schuljubiläum, das noch in diesem Jahr gefeiert wird, sorgten die 13er unter dem Motto „Di-ABI-lus - 13 Jahre zwischen Himmel und Hölle" für mächtig Radau während der dritten und vierten Schulstunde.
Klebriger Gang in die Pause
Bewaffnet mit Wasserpistolen und Wasserbomben sorgten die zukünftigen Abiturienten dafür, dass so mancher Schüler und einige Lehrer am Morgen eine zweite Dusche verpasst bekamen. Die Treppen waren mit Gelatine-Bechern und Absperrband verbarrikadiert, so dass der Gang in die Pause dieses Mal ein besonders klebriger war.
Zur Feier des Tages wurden die Leistungskurs-Lehrer und Direktor Dr. Heinzgerd Schott in einer schwarzen Stretch-Limousine auf den Schulhof chauffiert. Als sie ausstiegen, mussten die Insassen des imposanten Gefährts durch einen Schüler-Tunnel in die Aula. Die war, dem Motto entsprechend, mit hun-derten blau-weißen und rotschwarzen Luftballons in Himmel und Hölle unterteilt. Die Lehrer mussten im Kampf „Gut gegen Böse" manches Ungemach über sich ergehen lassen. So ließen die Moderatoren Daniel Brodhuhn und Bastian Tebbe die unerschrockenen Mathe-, Deutsch-, Englisch-, Und-sonst-noch-was-Pau-ker an Spielkonsole Tennis spielen und in den Box-Ring steigen. Dann baten die beiden zum Dickmann-Wettessen. Die Abi-Band um Frontmann Julius Kühn sorgte für prima Stimmung und ließ die rammelvolle KDG-Aula immer wieder erbeben. Trotz ausgelasser Partylaune kam am letzten Schultag aber auch ein bisschen Wehmut auf. Bis Montag dürfte diese aber schon wieder verflogen sein, Denn dann beginnen die Abiturprüfungen.
INFO
Dann war Schluss. Der Chaostag ging tief in der Nacht mit der Zulassungsparty von AVG und KDG in der Niederrheinhalle zu Ende.
Rheinische Post vom 5.4.2008
ABITUR. Die Chaostage sind schon Brauch. Am KDG waren die Lehrer Engel oderTeufel, das AVG wurde zur Super Mabio World, und am Berufskolleg gab es Barrikaden und fliegende Eier.
CHRISTIAN CONSTEN (Text) MARKUS JOOSTEN (Fotos)
WESEL. Jahrelang strebsames Mühen, fleißiges Lernen. Und dann das Chaos. Wenigstens einen halben Tag lang Spaß statt „Ernst des Lebens" - das ist längst schulischer Brauch. Mit dem üblichen „Chaostag" beendeten gestern Wesels angehende Abiturienten ihre Zeit auf der Schulbank - und brachten sich den Lehrern noch einmal nachdrücklich in bleibende Erinnerung.
Am Konrad-Duden-Gymnasium setzten die 96 Schüler hierzu buchstäblich Himmel und Hölle in Bewegung: In der Aula ließen sie ihre als Engel oder Teufel vekleideten Lehrer antreten - mit Flügelchen und Harfe oder Dreizack und Schwanz. „Diabilus" war das Motto. Denn 666 Jahre - wie die laut Bibel „teuflische" Zahl - besteht die Tradition der Schule in diesem Jahr.
Nebelwerfer und virtuelle Schlachten
Nebelwerfer und heiße Samba-Rhythmen der Abi-Band lieferten die passende Stimmung. Filme, in denen die Schüler die Oberstufenzeit Revue passieren ließen oder auf die Schippe nahmen, boten ebenso gute Unterhaltung wie die sportlichen Computer-Schlachten einiger Lehrer: Beim virtuellen Tennis brauchten Schulleiter Dr. Hansgerd Schott und Kollege Nils Meier allerdings etwas Unterstützung von den Moderatoren Daniel Brodhuhn und Bastian Tebbe. Den rund 150 Abitur-Anwärtern am Andreas-Vesalius-Gymnasium gab die Spielkonsole sogar die Motto-Idee ein: „Super Mabio World - 13 Level bis zum Endgegner". So mussten die Lehrer sich in Drachen-, Pilz- oder Bonuspunkt-Ding-Verkleidungen packen lassen. Oder sich kostümtechnisch zum Affen machen wie der gewohnt humorvolle Beratungslehrer Norbert Platte. Mit einem echten „Affenzahn" legte er sich dafür bei einem Kett-car-Rennen ins Zeug. Katharina Hardt, Kai Lüttgen und Nadja Gnass moderierten das Programm.
Mit „Wann-Abi" war ein Spice-Girls-Cover der Hit der diesjährigen Abi-Band. Außerdem hatte sich die Abi-Stufe bereits an den anderen Tagen ihrer letzten Woche kreativ gezeigt und war in täglich wechselnden Kostümen erschienen: mal auf Indisch, mal auf „Seventies" getrimmt. Die beiden Gymnasien feierten am Abend in der Niederrheinhalle gemeinsam weiter.
Alle Kandidaten sind im Finale
Am Berufskolleg streben in diesem Jahr 55 Schülerinnen und Schüler die Hochschulreife an. Alle haben die Prüfungszulassung erreicht. „Sehr positiv", sieht das Schulleiter Günter Kohls und erwartet „einen hohen Bestehungsgrad" im ersten Jahr des Zentralabiturs am Berufskolleg. Vom Vorabend an feierten die Schüler und versahen für die Lehrer das Schulgebäude mit den traditionellen Barrikaden wie Fahrradschlössern oder einer Wodka-Pyramide im Treppenhaus.
„Wir machen die Spielchen ja gerne mit", so der Schulleiter. Solange solch eine Feier nicht aus dem Ruder läuft. Gegen Ende sei es gestern Morgen zu Eierwürfen vom vollen Schulhof her und zu Rangeleien bei der „Erstürmung" des Gebäudes gekommen, berichteten Schüler. Einige eigentlich geplante Spiele seien deshalb ausgefallen. Schäden an drei Overhead-Projektoren hätten sich nach Angaben des Hausmeisters aber zum Glück als „Kleinkram" herausgestellt, gab Kohls später Entwarnung.
NRZ vom 5. April 2008